23 Jahre dauerte das Prophetentum Mohammeds, des Begründers des Islam. Für einen Moslem ungewöhnlich kritisch zeichnet Ali Dashti dessen Karriere nach und bietet eine ebenso sachliche wie ernüchternde Einführung in den Islam.
Als studierter schiittischer Theologe und Islamwissenschaftler entlarvt er fast gnadenlos die Ungereimtheiten sowie fundamentalen Widersprüche in den Worten Allahs. Manchmal explodieren schier seine Fragen. Auch spürt man den gelernten Literaturwissenschaftler, der die offensichtlich sehr menschlichen Worte im Koran auflistet. Der Koran allein Allahs Offenbarung oder ein Menschenwort? Vom „Durcheinander der Worte Allahs und seines Propheten“ spricht Dashti und beschreibt damit eine grundlegende Problematik, die man heute blauäugig verdrängt.
Doch spürt man zwischen den Zeilen auch den gläubigen Moslem in der Seele Dashtis. Gleichsam eine tragische Figur, die sich einerseits um ein aufgeklärtes Urteil über Koran, Allah und Biographie Mohammeds bemüht sowie teils problematische religiöse Vorstellungen der Muslime hervorhebt und andererseits die eigenen Wurzeln nicht verleugnen kann.
Es wundert nicht, dass seine Veröffentlichungen im Iran verboten waren. Im Libanon gedruckt gelangten sie jedoch in die Bücherregale der meisten kritischen Iraner. Unter dem Schah war er wegen seiner journalistischen Tätigkeit bereits Repressionen ausgesetzt. Nach der Rückkehr Khomeinis und dem Beginn der „Islamischen Revolution“ konnte ein koranorientiertes religiöses Regime keine Kritik dulden. Sofort verhaftet und gefoltert, erlag Ali Dashti 1981 seinen Verletzungen. Er wurde wohl irgendwo verscharrt. Sein Grab ist unbekannt.
Taschenbuch: 337 Seiten
Verlag: Alibri; Auflage: 2 (Januar 2003)
ISBN-10: 3932710800
ISBN-13: 978-3932710803
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