Liebe zeitkritische Geister in kritischer Zeit.
Ich möchte niemandem frohe und gesegnete Weihnachten vermiesen. Allerdings riskiere ich ein Wegklicken vieler meiner Leser, wenn ich so kurz vor diesem Fest von ganzem Herzen an die verfolgten Christen in islamischen Ländern erinnere. Ein Freund sagte mir, ich solle dieses Thema endlich vergessen, da ich doch nichts ändern könne. Er fügte hinzu, dass ich möglicherweise noch der Islamophobie und des Fremdenhasses bezichtigt werde und letztlich in der PEGIDA-Ecke lande. Wenn Pfarrer und Bischöfe aus peinlicher Sorge um die Beziehung mit Muslimen schweigen würden, solle ich mich doch bitte nicht in eine fundamentalistische Außenseiterrolle manövrieren.
Ich habe geantwortet, dass auch ich das Schweigen der Kirchen beklage. Doch weiß ich mich verbunden mit Menschenrechtsorganisationen und Journalisten, welche mit spitzer Feder ganz einfach die Realität beschreiben und zwischen den Zeilen eigentlich Klage erheben. Dies macht mir wieder Mut, gelegen oder ungelegen an jene Christen zu erinnern, die nicht nur im Islamischen Staat in Gefahr sind sondern überall dort, wo Menschen an einen Gott Allah glauben, für den Christen Ungläubige sind. Nicht nur Koran-kundige Konvertiten sondern auch Christen in Asylwohnheimen wissen, wovon ich rede.
Ich bitte Sie, in irgendeiner Weise an jene Christen zu denken, von denen die beiden genannten Artikel sprechen. Vielleicht kommt ihnen auch ein persönliches Gebet über die Lippen, in welchem Sie innerlich mit jenen Christen verbunden sind, die in den Trümmern ihrer Häuser oder Kirchen im Irak oder in Syrien Weihnachten „feiern“.
Mit freundlichem Gruß
Wilfried Puhl-Schmidt