Und immer wieder Erdogan

Liebe zeitkritische Geister in kritischer Zeit.

Der Präsident des Deutschen Parlamentes in Berlin, Dr. Norbert Lammert, kann nicht mehr schweigen und findet deutliche Worte über Herrn Erdogan und dessen Demokratieverständnis. „Autokratische Ambitionen“ wirft er ihm vor. In der Tat zerstört der Plan Erdogans, Abgeordneten der Opposition die parlamentarische Immunität zu entziehen, einen Grundpfeiler der Demokratie. Heute fährt die Bundeskanzlerin in die Türkei. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert sie in einer Botschaft und einer deutlichen Pressemitteilung auf, unter anderem die Themen Demokratie und kurdische Opposition anzusprechen.

Was das Aufheben der Immunität von Abgeordneten betrifft, geht es Erdogan darum, mit getürkten Anklagen durch hörige Staatsanwälte die kritische Opposition auszuschalten und mit absoluter Mehrheit der AKP-Abgeordneten die Verfassung in Richtung eines islamischen Staates zu ändern. Letztlich strebt Erdogan die Eroberung Europas an und dessen Unterwerfung unter den Islam. Dies sollte man klipp und klar so sehen und auch sagen! In diesem Zusammenhang bitte ich Sie, den Artikel „Die Türkei in die EU“? von der türkischen Muslimin Uzay Bulut zu lesen und immer wieder zu lesen. Sie zitiert Erdogans Reden, in denen er mehrfach von „Eroberung“ spricht und auf die Eroberungen für den Islam durch seine „Vorgänger“ in der türkischen Geschichte hinweist!!

Ich frage mich in diesem Zusammenhang nach der Bedeutung der türkischen Moschee-Vereine und Imame, welche vom türkischen Religionsministerium (Diyanet) und somit vom türkischen Staat über die türkischen Konsulate finanziert werden. Die DITIB ist der deutsche Ableger dieses Ministeriums. Dass die DITIB der verlängerte Arm des türkischen Staates ist, zeigt sich auch daran, dass der Vorsitzende der DITIB ein Botschaftsrat der türkischen Botschaft ist.

Warum darf eigentlich die Ausbildung der Imame für türkische Moscheen nur in der Türkei erfolgen und nicht an Deutschen Hochschulen? Hat die politische Türkei Angst vor wissenschaftlich-kritischen Fragen der Imam-Hatip-Studenten an den Koran sowie vor einer Reform? Ali Bardakoglu, türkischer Religionsminister wurde 2015 aus seinem Amt entfernt, da er für Herrn Erdogan zu liberal galt. Dabei hatte Ali Bardakoglu z.B. gesagt: „Ich habe niemals für die Modernisierung der Religion gesprochen. Es steht außerhalb jeder Erörterung, dass das, was im Koran steht, gilt. Das ist unsere Botschaft, der Islam erlaubt keine Reform und ist für Reformen nicht offen“.

Herr Erdogan hatte sich übrigens im türkischen TV über den Begriff „moderater Islam“ erregt indem er sagte: „Diese Bezeichnungen sind sehr hässlich, es ist anstößig und eine Beleidigung unserer Religion. Es gibt keinen moderaten oder nichtmoderaten Islam. Islam ist Islam und damit hat es sich“.

Was Erdogan von der Demokratie hält wurde bereits 1997 deutlich als er einen türkischen Dichter zitierte: „Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten“. Quellenangaben unter „So denken muslimische Funktionäre über Europa“.

Ich hatte bereits mehrfach Berichte über die Erfahrungen und Reisen des Nahostreferenten der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV), Dr. Kamal Sido, in meinen Newsletter aufgenommen. Heute empfehle ich die Lektüre seines Interviews, welches er aktuell mit einem Angehörigen einer christlichen Miliz in Nordsyrien führte. Neben verschiedenen Gesichtspunkten geht es um Vorwürfe an europäische Staaten sowie um die Gefahr der Ausrottung des Christentums.

Mit nachdenklichem Gruß
Wilfried Puhl-Schmidt

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