Liebe zeitkritische Geister in kritischer Zeit,
wer täglich nur seine örtliche Tageszeitung liest sowie sein Weltbild aus den Nachrichten und Kommentaren des steuerfinanzierten öffentlichen Fernsehens bezieht, merkt nicht, dass er täglich ein Opfer politischer Vorgaben und Zensuren wird. Nur wenige selbstkritische Journalisten sprechen von einem „Regierungsjournalismus“. Der frühere leitende ZDF-Journalist Wolfgang Herles macht den Druck öffentlich, unter welchem wohl alle Medienvertreter stehen. Der Leser spürt dies.
Nicht umsonst sinken die Auflagenzahlen der überregionalen Zeitungen. Die Staats und Konzernmedien gelten nicht mehr als objektive Informationsquelle, sagte mir ein Journalist, der aus dem Meinungskartell ausgestiegen ist. Unzählig seien die nachgewiesenen „Falschberichterstattungen, Halbwahrheiten und Manipulationen“. Sie würden den Ruf der „gleichgeschalteten“ Massenmedien als „Lügenpresse“ rechtfertigen.
Letztlich geht es darum, den Bürger auf die jeweils parteipolitische Linie zu bringen und ihn zum Stimmvieh zu degradieren. Die Kirchen folgen dieser Linie teilweise durch ihr moralisches Diktat von der Kanzel aus oder durch ihre Kirchenzeitungen und andere Veröffentlichungen. Insbesondere in der Flüchtlingsfrage zeigt sich dies.
Immer wieder muss ich in diesem Zusammenhang an Mohammed Ayed denken. Er ist Imam an der Al-Aqsa Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem. Wer von dort spricht, den hört die muslimische Welt. In einer Freitagspredigt Ende Oktober 2015 (!) warf er erregt den westlichen Staaten „geheuchelte Moral“ vor. Flüchtlinge würden nicht aus Mitgefühl und Nächstenliebe aufgenommen sondern vielmehr wegen wirtschaftlicher Zwänge und wegen des Bedarfs an menschlichem Nachschub in den Fabriken“. Welche Medien in Deutschland setzten sich mit diesem Vorwurf auseinander? ARD und ZDF haben sich gehütet, die besagte Freitagspredigt von Imam Mohammed Ayed mit deutschen Untertiteln in den Nachrichten oder Kommentaren zur Diskussion zu stellen ? Die Integrationsindustrie hätte ja auch laut aufgeschrien.
Michael Haller ist wissenschaftlicher Direktor des „europäischen Instituts für Journalismus und Kommunikationsforschung“. Er hat die Berichterstattung über die Flüchtlingsproblematik in verschiedenen örtlichen Tageszeitungen und auch in bundesweiten Leitmedien unter dem Gesichtspunkt der Abhängigkeit von politischen Vorgaben untersucht. Er spricht von einem „Belehrungsjournalismus, der im wesentlichen die Positionen der Bundesregierung übernimmt“. Der „Informationsjournalismus“ habe „gesellschaftlich brisante Themen sehr einseitig behandelt“ In einem ausgiebigen Interview zieht er ein Fazit, dessen Lektüre ich Ihnen ausdrücklich empfehle. Die Basler Zeitung gehört übrigens zu den ganz wenigen Zeitungen, welche dem Ungeist der politischen Abhängigkeit und Korrektheit keinen Zugang in ihre Redaktionsräume gewähren.
Mit nachdenklichem Gruß
Wilfried Puhl-Schmidt