Liebe zeitkritische Geister in kritischer Zeit.
Dass Chinas Parteichef und Diktator Xi Jinping freiheitliches Denken sowie demokratische Strukturen auch in Hongkong nicht dulden würde, war zu erwarten. Insbesondere bei eigenständigen und vor allem religiösen Menschen wittern vor allem kommunistische Diktatoren staatsfeindliches Denken und Planen. Dies gilt besonders gegenüber christlichen Gemeinden, die man in China seit langem in ein unterwandertes und somit überwachtes Staatskirchensystem gezwungen hat. Predigten werden vorgegeben oder überwacht.
Darüber hinaus gibt es ideologische Hardliner wie z.B. Xia Baolong, welcher einer der engsten Gefolgsleute von Staatschef Xi Jinping ist. Er ließ z. B. in der ostchinesischen Provinz Zheijiang während der Jahre 2014 – 2016 mehr als 1500 Kreuze von christlichen Kirchen entfernen. Teilweise wurden Kirchen abgerissen. Inwieweit solche Aktionen und gezielte Repressalien auf Hongkong ausgedehnt werden sollen, bleibt abzuwarten.
Auch ist die Angst vor dem Islam groß. Schließlich ist den atheistischen Machthabern Chinas natürlich der islamtheologische Hintergrund und daher auch die innere Verpflichtung der Muslime zum islamischen Recht in einem islamischen Staat bewusst. Diese Angst lässt Xi Jinping z. B. die uigurischen Muslime verfolgen und in Umerziehungslagern kasernieren, aus denen Folter und Menschenversuche bekannt wurden.
Mir geht es jedoch heute um Joshua Wong. Er ist Christ und fühlt sich einer evangelikalen Kirche zugehörig. Seit dem 23.11.2020 ist er in Hongkong inhaftiert, da er nach seiner Verhaftung auch zugab, im Juni 2019 eine nichtgenehmigte Versammlung organisiert zu haben. Ihm und seinen beiden Mitstreitern drohen 5 Jahre Haft. Ihnen wird die Bedrohung der nationalen Sicherheit vorgeworfen. Natürlich ist die nationale Sicherheit Chinas gemeint, da Hongkong als Sonderverwaltungsregion Chinas gilt.
Sicherlich sind unzählige nachdenkliche junge Menschen inhaftiert, weil sie sich in der Demokratiebewegung in Hongkong einsetzten. Jeder von Ihnen wird sich auf seine eigene Weise stärken, um die Haft nicht nur zu überleben, sondern auch um Kraft aus ihrer jeweiligen Weltanschauung oder auch aus ihrem christlichen Glauben für die Zeit nach dem Haftende zu schöpfen.
Die deutsche Tageszeitung „Die Welt“ hatte Joshua Wong mehrere Fragen ins Gefängnis zukommen lassen. Auf die Frage, was ihm derzeit Kraft gebe, zitierte er eine Bibelstelle aus dem Römerbrief des Apostels Paulus im Kapitel 5.3-4: „Wir danken Gott auch für die Leiden, die wir wegen unseres Glaubens auf uns nehmen müssen. Denn Leid macht geduldig. Geduld aber vertieft und festigt unseren Glauben und der wiederum stärkt unsere Hoffnung“.
Wir danken Gott auch für die Leiden, die wir wegen unseres Glaubens auf uns nehmen müssen. Denn Leid macht geduldig. Geduld aber vertieft und festigt unseren Glauben und der wiederum stärkt unsere Hoffnung
Römerbrief des Apostels Paulus Kapitel 5.3-4
Die Eskalation in Hongkong sei übrigens ein Symptom für ein großes Problem: „China bedroht die Freiheit der Welt!“. Joshua Wong befindet sich nach eigenen Angaben in Einzelhaft.
Liebe Leserinnen und Leser.
Gerade in diesen Tagen der Advents- und Weihnachtszeit sollten wir besonders jene Christen in Hongkong durch unser Gebet begleiten, welche gerade wegen ihres Glaubens als „Gefährder“ gelten. Vielleicht fühlt sich auch der eine oder andere von Ihnen ebenfalls vom Zitat aus dem Römerbrief angesprochen und gestärkt. Ich wünsche es Ihnen und auch mir. Denken wir auch an die Muslime in Umerziehungslagern, dass sie nicht von einem IS träumen.
Mit vielen Grüßen und guten Wünschen
Wilfried Puhl-Schmidt